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Erich Fromm

Am 23. März 1900 in einer orthodox-jüdisch lebenden Familie in Frankfurt geboren, entwickelte Erich Fromm Anfang der 1930er Jahre einen eigenständigen wissenschaftlichen Ansatz, bei dem der Mensch sowohl in seiner Determiniertheit durch unbewusste Strebungen als auch in seiner gesellschaftlichen Verfasstheit begriffen wird. Mit seiner psychoanalytisch-sozialpsychologischen Theorie und Methode erkannte und untersuchte er zunächst den autoritären Charakter und arbeitete bis 1939 am Institut für Sozialforschung in Frankfurt und New York mit. Später erforschte er mit diesem Ansatz die Marketing-Orientierung, den kollektiven Narzissmus und die Nekrophilie (das Angezogensein vom Leblosen). 1934 durch das Naziregime zur Emigration gezwungen, lebte Fromm bis 1950 in New York, dann bis 1973 in Mexiko und schließlich bis zu seinem Tod am 18. März 1980 in Locarno in der Schweiz.

Erich Fromm arbeitete nach dem Abschluss seiner Ausbildung zum Psychoanalytiker im Jahr 1930 vor allem als Psychotherapeut, Lehr- und Kontrollanalytiker und als Hochschullehrer. Der Schwerpunkt seiner Interessen lag aber in der Psychoanalyse gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen, im Aufzeigen der Entfremdung des Menschen von seinen humanen Kräften und in Entwürfen für eine demokratischere und sozial gerechtere Gesellschaft.

Weltweit bekannt wurde Fromm 1941 mit seinem Buch Die „Furcht vor der Freiheit“, in dem er vor allem die autoritäre Orientierung und Unterwerfung unter einen Führer als Fluchtweg beschrieb, um der mit der Individualisierung einhergehenden Angst vor gesellschaftlicher Isolation zu entkommen. Mitte der Sechziger Jahre erkannte Fromm im Angezogensein von allem Leblosen, Berechenbaren und Todsicheren – in der „Nekrophilie“ –, einen neuen Fluchtmechanismus, der die Freiheit des Menschen bedroht und der sich in dem heute allgegenwärtigen Sicherheitsstreben manifestiert. Unter den 20 weiteren Büchern, die Fromm geschrieben hat, sind hervorzuheben: „Psychoanalyse und Ethik“ (1947), „Wege aus einer kranken Gesellschaft“ (1955), „Die Kunst des Liebens“ (1956), „Die Seele des Menschen“ (1964), „Anatomie der menschlichen Destruktivität“ (1973) und „Haben oder Sein“ (1976). Seine Bücher haben eine geschätzte Weltauflage von 60 Millionen Exemplaren.

Umfassend informiert

Hier sind unter anderem zu finden:

  • Informationen und Dokumente zu Leben und Werk von Erich Fromm
  • Informationen über das Erich Fromm Institut in Tübingen
  • Verzeichnisse der Schriften von Erich Fromm
  • ein frei nutzbares Foto von Fromm, Audio- und Video-Clips, ein Glossar wichtiger Begriffe Fromms und vieles mehr
  • Zugang zum Dokumentenserver (siehe unten).


Website: fromm-online.org

Neben Hinweisen zu Tagungen und die jährlich stattfindende Erich Fromm-Preisverleihung sind im Menü >Publikationen< die wichtigsten Arbeiten der letzten 40 Jahre über Erich Fromm als Volltext zum Download zu finden. Neben dem Publikationsorgan der Fromm-Gesellschaft, dem jährlich in deutscher und englischer Sprache erscheinenden „Fromm Forum“, findet sich dort auch die Dokumentation einer empirischen Untersuchung über den unterschiedlichen Charakter von ost- und westdeutschen Lehrer*innen, die nach der Wende unter dem Titel „Die Charaktermauer“ veröffentlicht wurde.

Website: fromm-gesellschaft.eu

Der Dokumentenserver enthält die bibliografischen Daten zu den Bestände des Erich Fromm Instituts Tübingen sowie zu allen erfassten Schriften von und über Erich Fromm. Ein inzwischen großer Teil der Sekundärliteratur ist über den Dokumentenserver direkt zugänglich, andere sind auf Anfrage erhältlich.

Website: opus4.kobv.de/opus4-Fromm